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Kooperative Souveränität? Europakolloquium zur Zukunft der Neutralität

Hat die Neutralität der Schweiz ihre Bedeutung im europäischen Kontext verloren? Bedeutet Souveränität Unabhängigkeit oder gibt es eine kooperative Souveränität? Diesen Fragen widmete sich das Europakolloquium am 3. Mai 2023. Zu Gast im Kollegienhaus waren Thomas Cottier, emeritierter Professor für Europa- und Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Bern und Präsident der Vereinigung Die Schweiz in Europa, und der ehemalige Schweizer Botschafter Dr. Daniel Woker. Auf Vorträge der Gäste folgte eine Podiumsdiskussion mit Dr. Barbara von Rütte und Prof. Dr. Ralph Weber. Die Veranstaltung wurde vom Europainstitut der Universität Basel gemeinsam mit der Vereinigung Die Schweiz in Europa / La Suisse en Europe (ASE) organisiert.

In seinem Referat unterstrich Prof. em. Dr. Cottier, dass viele Probleme wie zum Beispiel Finanzkrisen oder die Klimakrise in Diskussionen über nationale Souveränität oder Neutralität endeten. Das sei eine Sackgasse, denn gerade diese Probleme müssten auf europäischer oder globaler Ebene angegangen werden. Im Fokus einer kooperativen Souveränität stehe somit die Mitbestimmung und nicht die Selbstbestimmung. Dr. Daniel Woker argumentierte im Anschluss, dass die schweizerische Neutralität in der Sicht von aussen inzwischen als bedeutungslos oder gar als störend wahrgenommen werde. Gerade in der Frage der Rüstungsunterstützung für die Ukraine habe die Schweiz international keinen guten Eindruck hinterlassen, was die künftige Europapolitik weiter erschweren dürfte, so Woker.

Die darauffolgende Podiumsdiskussion gemeinsam mit Prof. Dr. Ralph Weber und Dr. Barbara von Rütte griff unter anderem die Implikationen einer vorrangig auf kooperativer Souveränität basierenden, konsultativen internationalen Ordnung für Themen wie Migration und Menschenrechte auf und fragte nach der Weiterentwicklung der Rolle der Schweiz aus einer globalen Perspektive, beispielsweise mit Blick auf Fragestellungen im Indopazifikraum. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum zum Thema Souveränität und Neutralität verwiesen auf das grosse Interesse, auf das der Anlass stiess.


Über die Veranstalter:innen

Das Europakolloquium wurde vom Europainstitut der Universität Basel gemeinsam mit der Vereinigung Die Schweiz in Europa / La Suisse en Europe (ASE) organisiert. Die Association La Suisse en Europe ist eine Vereinigung zur Förderung der Debatte über die Zukunft der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Sie setzt sich für geregelte und in gemeinsamen Interessen bestehende Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU ein und macht auf die Vorteile der internationalen Zusammenarbeit aufmerksam.