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Podiumsdiskussion zum Christentum in Europa und China

Katholische Kirche in Chengdu, China (Quelle: Wikimedia Commons)

„Ungläubiges Europa, christliches China?” war der Titel einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 12. November. Es diskutierten Prof. Andreas Heuser (Universität Basel), Dr. Gergely Rosta (Universität Münster) und Dr. Kristin Shi-Kupfer (MERICS, Berlin) unter der Moderation von Prof. Ralph Weber.

Thema der Debatte war die zunehmende Bedeutung des Christentums und die Rolle verschiedener Kirchen in China. Denn während in Europa die Kirchen an Mitgliedern und Bedeutung verlieren, erfährt das Christentum in China grossen Zulauf. Es wird erwartet, dass die Volksrepublik China in wenigen Jahrzehnten das Land mit den meisten Christen sein wird. Heute schon gibt es vielleicht bereits mehr Christen in China als Mitglieder in der Kommunistischen Partei. Die Lage ist jedoch unübersichtlich. Die offiziellen katholischen (Patriotische Gemeinschaft Katholischer Kirchen China) und protestantischen Kirchen (Patriotische Drei-Selbst Bewegung) konkurrieren mit der romtreuen katholischen Untergrundkirche sowie zahlreichen illegalen protestantischen Hauskirchenbewegungen, und es herrscht dabei eine Vielfalt, die von gemässigten Messegängern bis hin zu radikalen evangelikalen Missionaren reicht. Das Christentum in Europa dient dabei kaum als Vorbild. So findet man zuweilen gar die Ansicht vertreten, dass es Christen in Europa schlicht an Glauben und an Hingabe fehle. Erleben wir eine historische Achsendrehung des christlichen Zentrums hin nach China? Was bedeutet ein zunehmend christliches China für ein Europa, in dem nicht nur Theologen ungläubig auf die Entwicklungen in China schauen, sondern in dem die Wiederkehr der Götter aller Rede von Postsäkularismus zum Trotz anscheinend doch ausbleibt? Diese Fragen wurden während der Debatte thematisiert.

Über die Veranstaltung:
Die Podiumsdiskussion „Ungläubiges Europa, christliches China?” fand am Donnerstag, den 12. November, um 18:30 Uhr im Hörsaal des Europainstituts statt.
Weitere Informationen finden Sie auf dem Flyer zur Veranstaltung.

Über die Teilnehmer der Debatte:
Prof. Andreas Heuser ist seit 2012 Professor für Aussereuropäisches Christentum an der Theologischen Fakultät der Universität Basel. Er forscht vor allem zu Kirchen in Afrika, Migrationskirchen, Theorien der kulturellen Globalisierung, und zu Religionen im sozialen Wandel.

Dr. Gergely Rosta hat 2005 an der Corvinus Universität Budapest in Soziologie promoviert. Seit 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Religionssoziologie an der Universität Münster und Mitglied des dortigen Exzellenzclusters "Religion und Politik".

Dr. Kristin Shi-Kupfer ist Leiterin des Forschungsbereich Politik, Gesellschaft, Medien am Mercator Institute for China Studies (MERICS), Berlin. Sie hat 2010 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die digitale Gesellschaft, Religionspolitik sowie sozialer Wandel und soziale Konflikte bzw. Proteste.

Prof. Dr. Ralph Weber ist Assistenzprofessor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel. Zu seinen Forschungsinteressen zählen methodologische und begriffliche Aspekte sprach- und kulturübergreifender Forschung, komparative Philosophie, chinesische politische Philosophie, chinesische Politik sowie Konfuzianismus.