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50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz: Christa Tobler zu Gast bei der BBC

Prof. Dr. Christa Tobler

Bild: Christa Tobler. Hintergrund: Fackelumzug der Frauen, pro Frauenstimmrecht (1959), von ETH-Bibliothek, Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0), Ausschnitt

Am 7. Februar 1971 sprach sich bei einer Volksabstimmung die Mehrheit der Schweizer für das Frauenstimmrecht auf Bundesebene aus. Im Interview mit BBC Radio Wales erklärt Prof. Dr. Christa Tobler, warum diese Entscheidung so spät fiel und wie es um die Gleichberechtigung der Schweizerinnen heute bestellt ist. Ebenfalls zu Gast in der Sendung war die Autorin Anita Lehmann. Der Beitrag wurde am 7. Februar 2021 zum 50. Jahrestag des Votums ausgestrahlt.

Die späte Einführung des Frauenstimmrechts führt Tobler auf konservative Wertvorstellungen zurück, die bis heute in der Schweizer Gesellschaft vorhanden seien. Diese würden sich beispielsweise immer noch im Steuersystem und in der mangelnden Repräsentation von Frauen in Parlamenten widerspiegeln. Anita Lehmann, die gerade das Buch «50 sensationelle Schweizerinnen» mitveröffentlicht hat, bestätigt diese Darstellung. Zudem betont sie, die Neutralität der Schweiz während der Weltkriege habe dazu geführt, dass sich das Frauenbild in dieser Zeit nicht so stark verändert habe wie in anderen europäischen Ländern.

Christa Tobler arbeitet momentan im Auftrag des «Schweizer Juristentags» an einem Artikel mit dem Titel «Gleichstellung und politische Rechte: auf dem Weg zu einer integrativen Demokratie». Dieser behandelt zum einen rechtliche Aspekte der Einführung des Frauenstimmrechts mit besonderem Fokus auf dem Verhältnis zwischen Rechtssprache und Geschlecht. Zum anderen werden auch das Stimmrecht von Menschen mit Behinderungen, Schweizer Staatsangehörigen im Ausland, ausländischen Staatsangehörigen in der Schweiz und Jugendlichen thematisiert - immer aus der Perspektive der Gleichstellung nach internationalem und Schweizer Recht.

Christa Tobler ist Professorin für Europarecht an den Europainstituten der Universität Basel und der Universität Leiden. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem rechtlichen Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union sowie mit Fragen der Rechtsgleichheit und der Diskriminierung.

Anita Lehmann ist Schriftstellerin und Historikerin. Sie ist in Bern aufgewachsen, hat in Genf studiert und auf den Galápagos Inseln und in Taiwan gelebt, bevor sie sich mit ihrer Familie in Cambridge (UK) niedergelassen hat. Sie schreibt hauptsächlich auf englisch, und ist ein Mitglied der Society of Authors, der SCBWI British Isles, und der Geneva Writers Group. Unter dem Pseudonym Walburga Appleseed schreibt sie auch für Erwachsene.

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