/ News, People, Info
Thanushiyah Korn bei Schaffhauser Nachrichten
Thanushiyah Korn gab ein Interview bei den Schaffhauser Nachrichten über den Umgang der Schweiz mit dem Fall Kabuga, einem mutmasslichen Verbrecher des Völkermordes an Tutsi in Ruanda 1994. Der Artikel erschien am 19. Oktober 2023.
In einem Gespräch erläuterte die Doktorandin und Historikerin Thanushiyah Korn, warum die Schweizer Regierung einen mutmasslichen Täter für den Völkermord in Ruanda ausreisen liess. Statt ihn im August 1994 auszuweisen und die Flucht vor der internationalen Justiz zu ermöglichen, hätte die Schweiz ihn verhaften und vor Gericht stellen können oder eine Auslieferung abklären können, so Korn. Obwohl der Schweizer Bundesrat den Vereinten Nationen seine Unterstützung zugesichert hatte, Verantwortliche für Menschenrechtsverbrechen vor Gericht zu stellen, habe sie Kabuga überstürzt ausgewiesen. Weil die Schweiz Ruanda seit 1966 als Schwerpunktland für Entwicklungshilfe bedeutend prägte, trägt sie eine besondere Verantwortung, ihre Rolle rund um den Völkermord an Tutsi in Ruanda 1994 aufzuarbeiten, appellierte Thanushiyah Korn. Im Rahmen ihres Dissertationsprojekts an der Basel Graduate School of History forscht Thanushiyah Korn zur Globalgeschichte des Genozids in Ruanda.
Thanushiyah Korn ist seit Oktober 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Europainstitut Basel. Seit August 2022 ist sie Doktorandin am Department Geschichte zum Thema «Development, Cooperation and Conflict – A Global History of Rwanda’s Path to the 1994 Genocide against Tutsi». Nach ihrem Bachelorstudium in Englischer Philologie und Geschichte an der Universität Basel und Masterstudium in Globalgeschichte an der Universität Heidelberg erhielt sie ein Promotionsstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung Deutschland. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Globalgeschichte als Perspektive und Methode, Rassismuskritik, Geschichtspolitik, koloniale Vergangenheit und postkoloniale Geschichtsschreibung.