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Humanität und Kriegsgewalt: Abendvortrag von Kerstin von Lingen

Bild: Richter während der Nürnberger Prozesse (Harvard University, Wikimedia Commons)

Um die Entstehung des Konzepts der "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" ging es in einem Abendvortrag von Dr. Kerstin von Lingen, Visiting Fellow am Europainstitut. Die Veranstaltung fand am Dienstag, den 15. Dezember, um 18.15 Uhr im Hörsaal des Europainstituts statt.

„Das Erbe der Martensklausel? Debatten um Humanität und Kriegsgewalt, 1899 – 1945” war der Titel von Dr. von Lingens Vortrag. Er behandelte die ideengeschichtliche Herausbildung des Begriffs der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Diese waren beim Nürnberger Internationalen Militärtribunal zum ersten Mal Anklagepunkte in einem Gerichtsprozess. Besonderes Augenmerk legte Dr. von Lingen dabei auf die Debatten bei den Haager Friedenskonferenzen 1899 und 1907 und den Verhandlungen von Versailles 1919. In der Präambel der Haager Landkriegsordnung, der sogenannten Martensklausel, wurde schon ein Verständnis von „Humanität” und „zivilisiertem Krieg” niedergelegt. Sie umriss eine Ideenwelt, die die Einhegung von Kriegsgewalt und den Weg hin zum Konzept der „crimes against humanity” beschreibt. Dieses wurde in der Charta von Nürnberg auf einer Konferenz in London im Sommer 1945 erstmals festgeschrieben, nachdem es während der Kriegsjahre in verschiedenen Gremien, darunter der United Nations War Crimes Commission, präzisiert worden war. Ein wesentlicher Aspekt der Bemühungen um einen neuen völkerrechtlichen Tatbestand war die Ahndung von Massengewalt an Zivilisten.

Dr. Kerstin von Lingen ist Historikerin und forscht am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext” der Universität Heidelberg. Seit 2013 leitet sie dort eine Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema „Transcultural Justice: Legal Flows and the Emergence of International Justice within the East Asian War Crimes Trials, 1946-1954”. Momentan ist sie Visiting Fellow am Europainstitut und forscht in ideengeschichtlicher Perspektive zu „Crimes against Humanity: Humanität und Kriegsgewalt, 1899-1945”.

Der Vortrag „Das Erbe der Martensklausel? Debatten um Humanität und Kriegsgewalt, 1899 – 1945” fand am Dienstag, den 15. Dezember, um 18.15 Uhr im Hörsaal des Europainstituts statt.https://europa.unibas.ch/fileadmin/europa/redaktion/PDF_Aktuelles__News_und_Veranstaltungen_/Flyer_Abendvortrag_vonLingen.pdf

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