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Working Lunch mit Dr. Roland Portmann zum Umgang der Schweiz mit dem Völkerrecht

Am 10. Dezember 2025 fand am Europainstitut ein Working Lunch zum Thema «Der Umgang der Schweiz mit Völkerrecht im aktuellen geopolitischen Kontext» mit Botschafter Dr. Roland Portmann (EDA, Direktion für Völkerrecht) statt. Anlass für das Working Lunch war die jüngste Veröffentlichung von Dr. Portmanns Buch Völkerrecht als Methode (Bern: Stämpfli Verlag, 2025).

In seiner Präsentation erläuterte Dr. Portmann zunächst, wie die Schweiz das Völkerrecht versteht und wie sie damit umgeht, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Er betonte die seit langem bestehende Tendenz der Schweiz, in diesem Bereich eher Verhandlungen zu führen als gerichtliche Schritte einzuleiten.

Weiterhin betonte er die Besonderheiten des Völkerrechts und die Tatsache, dass es aus verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Formen und Verfahren besteht, und stellte detailliert die vielen verschiedenen Durchsetzungs- und Vollstreckungsverfahren im heutigen Völkerrecht vor. Hier lokalisierte er viele der aktuellen Herausforderungen für die internationale Rechtsordnung und argumentierte, dass einige davon – wie beispielsweise die effektive Lähmung des UNO-Sicherheitsrats aufgrund des Vetorechts – tatsächlich schon viel länger bestehen.

Dr. Portmanns Präsentation wurde durch eine Reihe interessanter Praxisbeispiele aus seiner eigenen Karriere ergänzt. Er beschrieb die tägliche Praxis bilateraler Verhandlungen, die den Kern der internationalen Rechtspraxis bildet, im Gegensatz zur verbreiteten Vorstellung, dass internationales Recht in erster Linie in den oberen Etagen der UNO und des internationalen Gerichtssystems angesiedelt ist. Er betonte die Verbindungen zwischen internationaler Rechtspraxis und Diplomatie und wie Entscheidungen und Entwicklungen immer mit politischem Willen verbunden sind; es gibt keine isoliert juristische Herangehensweise.

Entsprechend dem interaktiven Format der Working Lunches folgte auf die Präsentation von Dr. Portmann eine spannende und abwechslungsreiche Diskussion mit Studierenden, Doktorierenden und Professor:innen aus verschiedenen Fachbereichen, welche die Relevanz und Dringlichkeit des Themas für die European Global Studies verdeutlichte.

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