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Europakolloquium mit Pascale Baeriswyl, Leiterin der Schweizer Mission bei der UNO

Am 24. Oktober 2023 begrüsste das Europainstitut Botschafterin Pascale Baeriswyl, Chefin der Ständigen Mission der Schweiz bei den Vereinten Nationen in New York, im Rahmen eines Europakolloquiums in der Aula des Kollegienhauses. In ihrem Vortrag widmete sie sich der Frage: «Eine Welt in der Krise: Welchen Beitrag kann die Schweiz im UNO-Sicherheitsrat leisten?».

Nach einer Begrüssung durch Institutsdirektor Prof. Dr. Corey Ross gewährte Botschafterin Baeriswyl dem Publikum einen Einblick aus erster Hand in den Alltag des UNO-Sicherheitsrats. Die Schweiz ist 2023/2024 Mitglied des Rats und präsidierte diesen im Mai 2023. Wie Baeriswyl ausführte, trat die Schweiz, die auf eine lange Tradition der Neutralität und Friedensförderung zurückblicke, dem Organ in einer sehr herausfordernden Zeit bei. So sei die Ratskammer mit ihren Diskussionen ein Spiegel der gegenwärtigen Weltlage. Diese sei gekennzeichnet durch eine Polykrise und eine bedrohliche Zunahme der bewaffneten Konflikte weltweit. Mit ihrem zweijährigen Einsitz im Sicherheitsrat sei die Schweiz nun hautnah bei der Suche nach Lösungen zu diesen brennenden globalen Problemen dabei. Die Schweizer Delegation, erläuterte Baeriswyl, bemühe sich stark, ihre Kernkompetenz im Humanitären Völkerrecht auf allen Ebenen aktiv einzubringen und den Dialog zwischen allen Mitgliedstaaten zu fördern. Präventionsarbeit in Konfliktsituationen sei schliesslich dem Führen von Kriegen immer vorzuziehen. Und doch sei bei allem Engagement für den Frieden häufig auch Demut und Bescheidenheit gefragt. So etwa, wenn die Weltmächte durch ihre unvereinbaren Standpunkte notwendige Massnahmen verunmöglichten.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine Diskussion mit dem Publikum, welche durch Prof. Dr. Christa Tobler, Professorin für Europarecht am Europainstitut, moderiert wurde. Diese erlaubte es Botschafterin Baeriswyl, näher auf Fragen im Zusammenhang mit der Schweizer Neutralität, innen- und aussenpolitischer Kohärenz und Sicherheitsratsreformen einzugehen.

Pascale Baeriswyl studierte an der Universität Basel Jura, Geschichte sowie Französische Literaturwissenschaft und Linguistik. Sie arbeitete als Forscherin und diente als ordentliche Richterin am Basler Zivilgericht. 2000 trat sie in den diplomatischen Dienst ein, in dem sie auch an der Botschaft in Hanoi sowie auf den Schweizer Missionen bei der EU in Brüssel und bei der UNO in New York tätig war. 2016 ernannte sie der Bundesrat zur ersten weiblichen Staatssekretärin und Chefdiplomatin der Schweiz. Seit Juni 2020 ist sie Ständige Vertreterin der Schweiz bei den Vereinten Nationen in New York. Im Mai dieses Jahres präsidierte Botschafterin Pascale Baeriswyl den UNO-Sicherheitsrat.