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Prof. Dr. Rolf Weder – #Connecting Europe for 25 Years

Rolf Weder

Zum Europainstitut kam Rolf Weder vor nunmehr 18 Jahren. Der Austausch und die Konfrontation mit anderen akademischen Disziplinen stellten für ihn sowohl Herausforderungen als auch Chancen und Perspektiven dar. Im Jubiläumsbeitrag berichtet er, wie er von der Vielfalt an Blickwinkeln in seiner eigenen Forschung und Lehre profitiert.

Nach meiner Berufung an die Universität Basel im Jahre 2000 galt es, die disziplinäre Verankerung des Europainstituts in den drei Fakultäten zu stärken und (für mich) den Bereich „Aussenwirtschaft und Europäische Integration“ an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät aufzubauen. Die am Europainstitut betonte Interdisziplinarität und die von meinen Peers in den Wirtschafswissenschaften erwartete disziplinäre Tiefgründigkeit stellten hohe Anforderungen.

Die Lehre in den interdisziplinären Lehrgängen (Nachdiplom, Master) war spannend. Ich lernte, die eigene Disziplin so auch an ein heterogenes Publikum zu vermitteln und mich mit unorthodoxen Fragen auseinanderzusetzen. Die Studierenden in diesen Lehrgängen mussten sich mit der ökonomischen Theorie befassen und wurden so mit dem Zugang zu vielfältigen Berufsprofilen belohnt.

In der Forschung bleibt der disziplinäre Tiefgang unverzichtbar. Die multidisziplinäre Betrachtung einer konkreten Fragestellung hat hingegen Potenzial, wie mir dies in einer Veröffentlichung zum Thema Umweltpolitik im European Journal of Law and Economics zusammen mit dem Völkerrechtler Andreas Ziegler 2002 einmal gelang. Schätzen lernte ich über all die Jahre den Diskurs zwischen disziplinären Experten.

Profitiert hat meine Forschung vom Europainstitut dann, wenn es als Plattform des multidisziplinären Diskurses wirkte. Der Austausch und die Konfrontation mit Vertretern anderer Disziplinen--zum Beispiel wenn deren Aussagen mich nicht überzeugten--motivierten mich, in meiner eigenen Disziplin tiefer zu schürfen und nach (besseren) Argumenten zu suchen. So war eine Aussage des ehemaligen Staatssekretärs (und Juristen) Franz von Däniken an einem Europakolloquium, die Schweiz müsse aufgrund des in Zukunft zu erwartenden Beitritts zur EU sofort beitreten, Ausgangspunkt meines 2008 unter dem Titel „To Wait or Not to Wait“ im Swiss Journal of Economics and Statistics publizierten Beitrages (mit Beat Spirig). Wir zeigten, dass sich Warten durchaus lohnen kann.

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Rolf Weder ist Professor für Aussenwirtschaft und Europäische Integration am Europainstitut und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel. In seiner Forschung konzentriert er sich auf die Auswirkungen der zunehmenden Integration von Güter-, Dienstleistungs- sowie Faktormärkten auf globaler und regionaler Ebene.

In den Jubiläumsstories kommen im Herbst 2018 und im Frühjahr 2019 Forschende, Studierende, Alumni und andere, dem Europainstitut verbundene Personen zu Wort. Ihre Beiträge fügen sich ein in das Jubiläumsmotto «Connecting Europe for 25 Years» und veranschaulichen auf vielfältige Weise, wie das Europainstitut seit einem Vierteljahrhundert Menschen verbindet und lokale und globale Verknüpfungen von Wissen aufzeigt.

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