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Ralph Weber in den Medien: Die Proteste in China haben eine neue politische Qualität

Ralph Weber kommentiert Proteste in China

Bild: Mahnwache vor dem chinesischen Konsulat in Toronto, Kanada, am 27. November 2022, von LT1211 / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

In mehreren chinesischen Städten sind in den letzten Tagen Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen die Covid-19-Politik der Staats- und Parteiführung zu protestieren. Für Prof. Dr. Ralph Weber sind die Demonstrationen bemerkenswert - räumt ihnen aber nur wenige Erfolgschancen ein. Der China-Experte des Europainstituts ist von vielen schweizerischen Medien zu den aktuellen Entwicklungen befragt worden.

Proteste seien in China zwar nicht unüblich und würden vom Regime als Ventil genutzt, durch das Unmut geäussert werden könne, erklärt Weber. Neu sei allerdings, dass sich die Demonstrierenden in verschiedenen Landesteilen aufeinander beziehen würden. Zudem würden sie trotz erheblicher persönlicher Risiken politische Parolen skandieren. Trotzdem ist Weber vorsichtig bei der Bewertung der Auswirkungen der Proteste: Das Regime habe enorme Überwachungsmöglichkeiten aufgebaut. Deshalb sei die Ausgangsposition der Proteste deutlich schwächer als beispielsweise während der Demonstrationen am Tian’anmen-Platz 1989. Das Regime werde zunächst versuchen, die Situation auszusitzen, dann aber auch vor einer gewaltsamen Niederschlagung der Unruhen nicht zurückschrecken.

Ralph Weber ist Associate Professor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen methodologische und begriffliche Aspekte sprach- und kulturübergreifender Forschung, komparative Philosophie, chinesische politische Philosophie, chinesische Politik und Konfuzianismus.
 

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