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Salondiskussion mit Christa Tobler

Christa Tobler

Foto: Christa Tobler (EIB)

Am 20. Mai 2025 sprach Prof. Christa Tobler, Professorin für Europarecht am Europainstitut, im Rahmen einer Salondiskussion zum Thema «Dummheit vs. Recht und Gerechtigkeit». Der ursprünglich für eine Tagung der Theologischen Fakultät konzipierte Vortrag widmete sich der Frage, wie sich Dummheit in juristischen Kontexten äussert—und inwiefern sie Recht und Gerechtigkeit gefährden kann.

Anhand konkreter Fallbeispiele—unter anderem aus Australien, der Schweiz und den USA—erläuterte Tobler, wie der Rechtsstaat durch fahrlässige oder bewusst verzerrende Narrative unter Druck geraten kann. In der Schweiz etwa werde im Zusammenhang mit den bilateralen Abkommen mit der EU in politischen Debatten nicht selten suggeriert, der Bundesrat wolle «das Volk für dumm verkaufen». Hier prallen faktenbasierte juristische Einschätzungen auf eine Rhetorik, bei der der Vorwurf der Dummheit gezielt für politische Ambitionen eingesetzt wird. In den USA wiederum zeige sich am Beispiel der präsidentiellen Machtfülle, wie eine weit gefasste, mitunter abwegige Auslegung des Rechts das institutionelle Gleichgewicht ins Wanken bringen kann.

In der abschliessenden Diskussion stand die Frage im Raum, wie das Recht der Dummheit begegnen kann. Tobler betonte, dass das Recht auf Achtung und Respekt angewiesen ist—und dass es kluger Köpfe bedarf, um seinen Zweck zu erfüllen. Denn Dummheit, so zeigte sich, kann nicht nur Gesetze aushebeln, sondern auch Gerechtigkeit verhindern.

Christa Tobler ist Professorin für Europarecht an den Europainstituten der Universität Basel und der Universität Leiden. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem rechtlichen Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union sowie mit Fragen der Rechtsgleichheit und der Diskriminierung.