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«Parteistaat und Ideologie»: Ralph Weber bei virtueller Podiumsdiskussion zu Chinas modernen Herrschaftspraktiken

Ralph Weber

Foto: Ralph Weber, © Philippe Gétaz (links); Logos der Universität Bonn und der Friedrich Naumann Stiftung (rechts).

Was sind zentrale ideologische Komponenten der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas? Und wie überzeugt sind Parteimitglieder von der eigenen Ideologie? Über diese und weitere Fragen diskutierten Ralph Weber und Marina Rudyak am 19. Mai 2022 im Rahmen der Dialogreihe «Chinas Moderne begreifen – Europäische Reflexionen». Die Veranstaltung wurde von Universität Bonn und der Friedrich-Naumann-Stiftung ausgerichtet. Eine Aufzeichnung der Diskussion ist demnächst online verfügbar.

Nach einer langen Phase des Pragmatismus und der politischen Öffnung sind ideologische Narrative in China wieder ins politische Zentrum gerückt. Auch vor Xi Jinping hatte sich der Charakterkern des leninistischen Parteistaats nie aufgelöst. Doch wie kaum ein früherer Partei- und Staatschef treibt Xi eine einheitliche Ideologie voran, die den Marxismus chinesischer Prägung, eine zentralistische politische Führung, Nationalismus und Patriotismus in den Vordergrund stellt. Diese Ideologie wird auch im «Chinesischen Traum» verkörpert, der ein erfolgreiches und global einflussreiches China als Gegenmodell zu westlichen Demokratien propagiert.

Unter dem Titel «Parteistaat und Ideologie: wie entziffert man Chinas moderne Herrschaftspraktiken?» sprachen Ralph Weber und Marina Rudyak über zentrale ideologische Komponenten der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas, diskutierten die Rolle der Beschwörung von Traditionen, Geschichte und kulturellem Erbe im Kontext einer hypermodernen individualistischen Gesellschaft und redeten über Formen und Strategien der chinesischen Propaganda. Dabei kamen sie auch auf die Auswirkungen der Ideologisierung der Politik in China auf Europa zu sprechen.

Eröffnet wurde das Gespräch von Maximilian Mayer, Junior-Professor für Internationale Beziehungen und globale Technologiepolitik an der Universität Bonn. Die Moderation übernahm Nele Fabian von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

«Parteistaat und Ideologie: wie entziffert man Chinas moderne Herrschaftspraktiken?» fand am 19. Mai 2022 via zoom statt und war Teil der Dialogreihe «Chinas Moderne begreifen – Europäische Reflexionen». Die Dialogreihe wird vom Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ausgerichtet.

Marina Rudyak ist Vertretungsprofessorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Area Studies China/Ostasien an der Goethe-Universität Frankfurt. In ihrer Forschung befasst sie sich mit Chinas Chinas Rolle in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und chinesischen Aussenpolitikdiskursen.

Ralph Weber ist Associate Professor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen methodologische und begriffliche Aspekte sprach- und kulturübergreifender Forschung, komparative Philosophie, chinesische politische Philosophie, chinesische Politik und Konfuzianismus.

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