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SRF-Interview mit Barbara von Rütte über neue EKM-Studie zum Bürgerrechtsgesetz

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Foto: SRF Logo, EKM-Logo (Wikimedia Commons, EKM-Webseite) / Barbara von Rütte (EIB)

Barbara von Rütte, Rosita Fibbi und Philippe Wanner veröffentlichten die Studie «Ordentlich einbürgern in der Schweiz». Darin untersuchen die Forschenden, dass seit der Einführung des neuen Bürgerrechtsgesetzes 2018 die ordentliche Einbürgerung in der Schweiz selektiver und zugunsten von hochqualifizierten und gut situierten Personen umgesetzt wurde. Die im Mai erschienene Publikation wurde von der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM) beauftragt. Am 23. Mai 2024 erschienen die Kommentare von Barbara von Rütte in einem Fernsehbeitrag und Artikel im SRF.

Die Forschung von Barbara von Rütte, Rosita Fibbi und Philippe Wanner zeigt, dass das neue Bürgerrechtsgesetz von 2018 die ordentliche Einbürgerung in der Schweiz selektiver gemacht hat. Als Basis ihrer Untersuchung nutzen sie Daten der ersten drei Jahre seit der Einführung des neuen Rechts. In diesem Zeitraum wurden Einbürgerungen sowohl nach altem als auch nach neuem Recht durchgeführt. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass während nach altem Recht etwa ein Drittel der Eingebürgerten einen Hochschulabschluss hatten, sind es nach neuem Recht fast zwei Drittel. Zudem sank der Anteil der Personen ohne weiterführende Ausbildung von 23,8 auf 8,5 Prozent. Die Studie zeigt, dass diese Selektivität auf neue und restriktivere Kriterien zurückzuführen ist, die für weniger qualifizierte Personen eine größere Herausforderung darstellt. Darüber hinaus legen die Kantone die Regulationen unterschiedlich aus, was zu ungleichen Einbürgerungspraktiken führt. Die Forschenden schlagen verschiedene Maßnahmen für ein inklusiveres Einbürgerungssystem vor, darunter die Reduktion auf ein einstufiges Verfahren und ein Recht auf Einbürgerung für in der Schweiz geborene Personen. Angesichts dieser Ergebnisse fordert die EKM eine breite Debatte über die Einbürgerung, um den Zugang zum Bürgerrecht integrativer zu gestalten und die gesamte Gesellschaft zu berücksichtigen.

Barbara von Rütte ist Postdoktorandin am Europainstitut der Universität Basel. Sie hat an der Universität Bern zur Regulierung von Staatsbürgerschaft im internationalen Recht promoviert und ist unter den Mitgliedern der Eidgenössischen Migrantenkommission. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Staatsbürgerschaftsrecht und -theorie, insbesondere Staatenlosigkeit, Rechtspersönlichkeit und Zugehörigkeit, Migrationsrecht sowie internationale Menschenrechte.