Auslandssemester
Namaste! Unsere ersten Wochen in Indien (September 2016)
Tausche Ordnung, Ruhe und Alleinsein gegen das farbenfrohe und laute indische Chaos – welcome to India!
Seit Anfang August studieren Marco Muser und ich für ein Semester an der Jindal Global University in Sonipat, Haryana in Indien. Die Universität ist mit dem Auto, je nach Verkehrslage, eine gute Stunde von der Millionenmetropole Delhi entfernt. Anders als in Basel leben und studieren hier alle auf dem Campus, d.h. vom Bett zum Frühstück und zum Unterrichtsraum sind es jeweils nur ein paar Gehminuten. Der Campus bietet so ziemlich alles, was man im Studien-Alltag braucht: es gibt einen kleinen Supermarkt, ein Café, einen Food Court (mit Subway!), eine gut ausgestattete Bibliothek und viele Sportanlagen, um vom Lernstress abzuschalten.
Die Studierenden sind auch ausserhalb der Kurse sehr aktiv. Fast jeden Abend gibt es einen Event: vom Bollywood Movie Screening, über akademische Konferenzen zu Food Festivals auf dem Campus – langweilig wird es hier nur wenigen. Zugegeben, am Anfang hatten alle Ausstauschstudierenden ein bisschen Mühe: das Essen, das Klima, die für uns etwas chaotische Organisation. Aber da wir diese Herausforderungen mit Studierenden aus Mozambique, Afghanistan, Belgien, Bhutan, Nepal, Kanada und den USA geteilt haben, war es nur halb so wild und viele Dinge sind mittlerweile eher "running gags" geworden.
Ausserhalb des Campus scheint das Leben für viele aber weniger sorgenfrei zu sein. Es ist schon interessant, wie Extreme so natürlich nebeneinander stehen können: In Delhi beispielsweise ist es für uns mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr, an einer staubigen Ampel in einer Rikscha zu warten, umgeben von uralten Bussen, Fahrrädern, Kühen, Luxusautos, und von Menschen, die einem Flaggen, Geschirrtücher oder Kokosnussstücke verkaufen wollen.
Es ist eigenartig, wie schnell wir uns doch an den indischen Rhythmus mit all seinen Tücken, Widersprüchen und Herausforderungen gewöhnt haben. Was wir aber schon recht früh gelernt haben, ist, dass man hier feilschen muss – ja, es wird schon fast verlangt! Auch wenn wir aufgrund der Sprachbarriere oder Unwissenheit nicht immer gerade die beste Verhandlungsposition haben, sind Hände und Füsse immer noch die beste Art um zu vermitteln, wie viel man für eine Rikschafahrt, Handtasche oder Rajasthani-Chappals zahlen möchte. Aber eins ist sicher: egal wo wir bisher waren, die Menschen hier sind uns bisher immer mit einem grossen Lächeln und freundlichem Interesse begegnet. Und nicht selten sind wir an den touristischen Sehenswürdigkeiten selbst zu einer Attraktion geworden: One click please, und im Nu sind wir umgeben von einer Gruppe InderInnen, jung und alt, gross und klein, arm und weniger arm – für ein grosses buntes indisches Foto. Anything can happen in India – namaste!
Samanta La Russa, Absolventin des Masterstudiengangs European Global Studies (Abschluss 2017)