9. Angesehene Gäste

Das Institut lief in der Regel im Modus des Courant normal: Obwohl es im wichtigen Unterrichtsalltag dann und wann besonders faszinierende Momente gab, die man als Sternstunden bezeichnen könnte, sind es die Auftritte von angesehenen Personen, die herausragende Momente bildeten und in einer Institutschronik nicht unerwähnt bleiben sollen. Das Europainstitut genoss hohe Beachtung, wenn es mit hohen Gästen aus Politik und Wissenschaft aufwartete, zum Beispiel 1996 mit Jean-Claude Juncker, damals noch luxemburgischer Ministerpräsident, 1997 mit dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing, 2007 mit der EU-Aussenkommissarin Benita Ferrero-Waldner, 2016 mit dem deutschen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und 2017 mit dem ehemaligen Erweiterungskommissar Günther Verheugen sowie mit dem ehemaligen griechischen Finanzminister Giorgos Papakonstantinou und einem anschliessenden Panel mit Teresa Pullano unter Leitung des bekannten Journalisten und Verlegers Werner van Gent.

Immer wieder traten amtierende und ehemalige Bundesräte als Gastredner des Europainstituts auf: Flavio Cotti, Moritz Leuenberger, Joseph Deiss sowie Pascal Couchepin. Zum 10jährigen Jubiläum im Juni 2003 gelang es uns, Aussenministerin Micheline Calmy-Rey zu gewinnen. Im Herbst 2003 war zum 20-jährigen Jubiläum alt Bundesrat Moritz Leuenberger der Festredner mit einem Vortrag an der Diplomfeier und sprach zum Thema „Die Heimat des Kosmopoliten“. Und zum 25-jährigen Jubiläum des Europainstituts im Oktober 2018 war Bundesrat Ignazio Cassis der prominente Jubiläumgast mit einem Vortrag zum Thema „Schweiz in Europa: Mittendrin – und eigenständig“.9

Herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gehörten regelmässig zu den illustren Gästen im Lauf der Jahre und können hier darum ebenfalls genannt werden, obwohl sie nicht die gleiche öffentliche Bekanntheit haben: etwa die Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny, der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Jürgen Mittelstrass, die Rechtswissenschaftlerin Jutta Limbach, die Historiker Peter Burke und Thomas Maissen, die Ökonomen Guido Tabellini und Richard Baldwin. Naheliegend war, auch den Basler Mikrobiologen und Nobelpreisträger Werner Arber einzuladen, um über die Aufgabe der Transdisziplinarität aus der Sicht der Naturwissenschaftler zu referieren.


9 Es ist nicht möglich und nicht sinnvoll, eine vollständige Liste der politischen Prominenz zusammenzustellen, die an den Diplomfeiern und sonstigen Anlässen geredet hat. Stellvertretend sei hier nur noch genannt: Diplomfeier vom 20. Okt. 1997 mit US-Botschafter Madeleine May Kunin zum Thema „The United States and European Security“.


Über den Autor

Georg Kreis

Prof. Dr. Georg Kreis war von 1993 bis 2011 Leiter des Europainstituts der Universität Basel, wo er auch weiterhin unterrichtet. 2008 wurde er als Professor für Neuere Allgmeine Geschichte und Schweizer Geschichte am Historischen Seminar der Universität Basel emeritiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der europäischen Integration, internationale Beziehungen, Fragen der Identität, Nationalismus sowie die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Genozid, kollektive Erinnerungen und Repräsentationen des Vergangenen.