12. Global, transnational, historisch und digital

Seit 2013 steht die Forschungsarbeit verstärkt im Mittelpunkt der Aktivitäten des Europainstituts. Dies bedeutet eine grössere Anzahl wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine Generierung von Institutsmitteln statt über Studiengelder über die Forschungsfinanzierung durch Drittmittel. Verschoben hat sich Grundlegendes auch im Feld der Wissenschaftsorientierung: Die auf Räume und Regionen (Europa und Asien) ausgerichtete Forschung besteht weiterhin, daneben oder vielmehr darüber hat sich das wichtiger gewordene Netzwerk der transnationalen Verbindungen gelegt. Diese Veränderungen spiegeln sich etwa an der Zahl und Höhe der in jüngerer Zeit durch die Forscherinnen und Forscher eingeworbenen Drittmitteln. Damit einher ging eine starke Zunahme der Zahl an jungen Nachwuchsforschenden, die am Institut tätig sind. Deutlich zugenommen hat auch das Einzugsgebiet des am Institut tätigen Personals. Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern aus Japan, Indien, Deutschland, Grossbritannien, China, den USA und vielen weiteren Ländern belegen die zunehmend globale Ausrichtung des Instituts.

Ein weiterer neu hinzugekommener Schwerpunkt liegt im Bereich der Digital Humanities. Mit der 2015 geschaffenen Position eines Research Navigators, die in Verbindung mit dem Departement Geschichte und dem Digital Humanities Lab der Universität realisiert wurde, ist das Institut führend in der Entwicklung von digitalen Tools für Forschung und Lehre.

Mit Susanna Burghartz, Professorin für Geschichte Europas in der Vormoderne, hat auch die Geschichtswissenschaft am Institut einen Ausbau erfahren; im Einverständnis mit dem Departement Geschichte stellt sie eine Hälfte ihres Deputats dem Europainstitut als Brückenprofessur zur Verfügung. Stets auf den neuesten Stand gebrachte Kontinuität sichert im Bereich des Europarechts Prof. Christa Tobler mit den beiden Spezialgebieten Rechtsgleichheit und Diskriminierung im Rahmen der EU sowie Rechtsverhältnisse zwischen der Schweiz und der EU. Fachkenntnisse im letzteren Bereich ist zurzeit in der Schweiz besonders gefragt und führt zu einer hohen Präsenz dieser Expertin in den Schweizer Medien und entsprechend auch einer zusätzlichen Visibilität des Basler Instituts für European Global Studies.

Die eingenommene Haltung und die vorgegebene Richtung sind klar. Mit der 25jährigen Institutsgeschichte im Rücken soll das Institut ein Ort „lokal verankerter Weltläufigkeit“ sein, „kein Platz, um sich auszuruhen, sondern einer, der Wissen, Fähigkeiten und Kontakte schafft, um den Herausforderungen der Zukunft neugierig und innovativ begegnen zu können“.10


10Jahresbericht 2016/17, S.4.


Über den Autor

Georg Kreis

Prof. Dr. Georg Kreis war von 1993 bis 2011 Leiter des Europainstituts der Universität Basel, wo er auch weiterhin unterrichtet. 2008 wurde er als Professor für Neuere Allgmeine Geschichte und Schweizer Geschichte am Historischen Seminar der Universität Basel emeritiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der europäischen Integration, internationale Beziehungen, Fragen der Identität, Nationalismus sowie die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Genozid, kollektive Erinnerungen und Repräsentationen des Vergangenen.